Der «deutsche Elvis» – Rock'n'Roller Ted Herold ist tot
Am Samstagabend starb der Musiker, der eigentlich Harald Schubring hiess, bei einem Wohnungsbrand in Dortmund, wie ein Sprecher der Dortmunder Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilte. Herold wurde 79 Jahre alt. Zuvor hatte die «Bild-Zeitung» berichtet.
Der verhängnisvolle Brand war nach Angaben der Feuerwehr am Samstagabend im ersten Stock des kleinen Zweifamilienhaus in Dortmund-Berghofen ausgebrochen, in dem Herold seit Jahren wohnte. Mit ihm starb eine weitere 48-jährige Person, zu deren Identität Polizei und Feuerwehr zunächst keine Angaben machten. Zwei weitere Hausbewohner im Alter von 79 und 85 Jahren wurden laut Feuerwehr mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Sie hatten zuvor die Feuerwehr alarmiert. Die Polizei nahm Ermittlungen auf. Doch gab es zunächst keine Hinweise auf Fremdverschulden.
Die Karriere des am 9. September 1942 in Berlin geborenen Rock'n‹Rollers hatte schon als Schüler in den 1950er Jahren begonnen - immer orientiert an seinen Vorbildern Bill Haley, Buddy Holly und Elvis Presley. Schon seine erste Schallplatte («Ich brauch› keinen Ring»/«Lover Doll») belegte auf Anhieb dreimal den ersten Platz der Hit-Parade von Radio Luxemburg. Einige Jahre lang gab er vor allem deutsche Cover-Versionen von Elvis Presley zum Besten. Nach eigenen Angaben ass Herold mit dem «King of Rock'n'Roll» sogar einmal ein Eis, als der noch als Soldat in Deutschland stationiert war.
Doch hielt der Höhenflug nicht an, schon nach einigen Jahren kam ein Karriere-Knick. «1961 war der Rock'n'Roll dann praktisch tot. Die Leute wollten was Neues», erinnerte sich Herold 2012 zu seinem 70. Geburtstag. Twist war angesagt, dann kamen die Beatles und die Rolling Stones. So wurde es Ende der 60er deutlich ruhiger um den deutschen Rock'n‹Roller.
Seinen frühen Ruhm betrachte Herold im Rückblick durchaus kritisch. «Auf der Bühne galt ich als eine Art Rebell. Ein falsches Image. Ich besass nicht mal ein Auto. Für den Führerschein war ich zu jung», erzählte er 2002 dem «Stern». «Alles wurde von Fremden für mich entschieden.» Später habe er festgestellt, dass seine Mutter seine Gagen verpulvert und sich auf seine Kosten eine 100 000 Mark teuer Jacht gekauft habe.
Auch bei seinem Künstlernamen Ted Herold habe er kein Mitspracherecht gehabt. «Meine erste Platte «Ich brauch› keinen Ring» lag unter dem Pseudonym bereits im Laden, als der Produzent mir das zu erzählen wagte. Aus meinem Vornamen Harald hatte er Herold gemacht. So ist es geblieben.» Nach dem Ende seiner Zeit als Teenageridol habe er Mitte der 60er Jahre einen richtigen Beruf erlernt und später als Elektrotechniker eine Fernsehreparaturwerkstatt geleitet, bis ihn Udo Lindenberg zurück auf die Bühne holte und sein zweite Karriere begann.
Lindenberg gewann Herold 1977 für seine Platte «Panische Nächte». Und der Rock'n'Roller begleitete Lindenberg dann auch bei dessen Deutschlandtour. Ein neuer Durchbruch für Ted Herold, neue Songs und Verträge folgten. Seine alten Titel kamen allesamt als CD auf den Markt. Der Sänger war wieder obenauf, gab Konzerte, war gefragter Gast bei Gala-Veranstaltungen oder in TV-Sendungen und bei Oldie-Nights.
«Als Kultfigur lebe ich halt von der Nostalgie», urteilte der Musiker kurz nach der Jahrtausendwende über sich selbst. 2016 nahm Ted Herold Abschied von der Bühne.